Forschungsverbund „Leistung macht Schule“ (LemaS)
Zur Auftaktveranstaltung des bundesweiten Forschungsprojekts „Leistung macht Schule“ am 30. Januar 2018 hatte Bundesministerin Johanna Wanka Akteure und Kooperationspartner nach Berlin geladen. Bei LemaS handelt es sich um einen Forschungsverbund, der sich die Identifizierung von oft verborgenen Leistungspotenzialen und die Förderung von leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern im Regelunterricht zum Ziel gesetzt hat.

Die Wissenschafter/-innen des Forschungsverbunds LemaS im Bundesminsterium für Bildung und Forschung am 29. Januar 2018
Der Autor dieses Blogs ist in diesem Forschungsverbund mit dem Fachprojekt Englisch vertreten.
Im Mittelpunkt des fachdidaktischen Projekts steht das Konzept der komplexen Aufgabe. Sie eignet sich mit ihrer Orientierung an der Problemlösung zur Herausforderung und zur Identifizierung von besonderen kognitiven, sprachlich-diskursiven und interaktionalen Anstrengungen. Die unterrichtsempirische Forschung soll Monitoring- und Evaluationsstrategien und -kriterien zusammen mit den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern entwickeln und systematisieren.
Die Auftaktveranstaltung der gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler in Berlin markiert den offiziellen Start des bundesweiten Projekts „Leistung macht Schule“.
Kooperation von Politik, Praxis und Wissenschaft
Im Forschungsverbund „Leistung macht Schule“ (LemaS) wirken 28 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 16 Hochschulen sowie acht Kooperationspartner aus empirischer Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Fachdidaktiken unterschiedlicher Fächer und pädagogischer Psychologie interdisziplinär zusammen. Im Rahmen der gesamten Förderinitiative ergibt sich somit eine bisher einmalige Kooperation von Bund und Ländern, Akteuren aus der schulischen Praxis und der Wissenschaft.
Mit 300 beteiligten Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich aus dem gesamten Bundesgebiet und unter Einbeziehung verschiedener Unterrichtsfächer werden die Schulen in ihrer Leitbild-, Schul- und Netzwerkentwicklung (Kernmodul 1) zum Finden und Fördern (potenziell) leistungsstarker Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht (Kernmodul 2) wissenschaftlich begleitet und unterstützt.
Wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung von Schulen und Unterricht

Arbeitstreffen mit den Wissenschaftlern/innen des Forschungsverbunds „Leistung macht Schule“ am 29. Januar 2018 in Berlin
In enger Zusammenarbeit mit den Schulen werden im Rahmen von 24 Teilprojekten, ausgehend von den praktischen Entwicklungsbedarfen und -wünschen, auf wissenschaftlicher Basis schulpraktische Prozesse angeregt und begleitet. Dabei werden Konzepte, Verfahren und Materialien entwickelt, erprobt und evaluiert.
Die Schwerpunkte sind:
- Begleitung von Schulen bei der Entwicklung eines Leitbildes einer ressourcenorientierten, leistungsfördernden Schule und beim Aufbau einer Schulkultur, die Vielfalt anerkennt und wertschätzt
- Lehrkräfteprofessionalisierung über ihre Einbindung in die Entwicklung und formative Evaluation fachspezifischer Diagnose- und Förderformate (MINT und Sprachen), über Weiterbildungen zu Grundlagen, Diagnostik und Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler und über die explizite Förderung der Lehrkräftekooperation
- Aufbau/Begleitung von Schulnetzwerken (über Bildungsetappen (Übergänge), Kenntnisstände hinweg)
- Aufbau/Pflege einer Theorie-Praxis-Brücke (a) über den projektspezifischen Austausch in praxisnahen Forschungsprojekten und (b) über den projektübergreifenden Austausch in gemeinsamen Kommunikationsstrukturen und regelmäßigen Treffen von Lehrkräften und Forschenden mit Einbindung weiterer Beteiligter, insbesondere der Schülerinnen und Schüler, aber auch von Eltern, Schulleitungen und Schulverwaltungen
- Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler durch:
(a) Unterrichtsentwicklung im Fachunterricht in den Bereichen MINT und Sprachen mit Fokus auf der Entwicklung diagnosebasierter differenzierender Förderformate und unter besonderer Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern aus weniger bildungsnahen Elternhäusern, mit Deutsch als Fremdsprache und Mädchen in MINT;
(b) Aufbau fachübergreifender Kompetenzen (selbstreguliertes Lernen) unter besonderer Berücksichtigung von potenziell besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern (erwartungswidrige Minderleister);
(c) fachübergreifende Ansätze der Individualisierung (personalisierte Förderpläne, Mentoring).
Mit dem offiziellen Auftakt des Projekts wird der Weg frei für ein „Matching“ der Schulen zu den wissenschaftlichen Teilprojekten und damit für eine intensive Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Die Konzepte, die in der ersten Förderphase entwickelt, erprobt, evaluiert werden und sich bewähren, sollen anschließend flächendeckend auf weitere Schulen deutschlandweit übertragen werden.